„Die Kirche“: als Begriff so falsch wie „Die Wirtschaft“

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Es gab einiges zu besprechen. So viel steht fest. Wenn junge Unternehmer und Führungskräfte der Wirtschaftsjunioren auf Kirchenvertreter treffen. So geschehen bei der jüngsten Veranstaltung unseres AK KEP.

Im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen folgten wir der Einladung von Dr. Thomas Steinforth, dem Bildungsreferenten für Ethik in Wirtschaft und Gesellschaft und erweiterten Format und Runde um Frau Barbara Kohlstruck, Dekanin der Evangelischen Kirche Ludwigshafen und Herrn Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, emeritierten Professor für Gesellschafts- und Wirtschaftsethik.
In der fast dreistündigen, offenen Diskussion erfuhren wir zunächst etwas über den Werdegang und das Wirken unserer Gesprächspartner, um dann zu erörtern, welchen Einfluss die Kirche auf Wirtschaft hat und haben kann und welche Rolle den Akteuren dabei zukommt.
Prof. Hengsbach argumentierte, dass es um die Ethik in der Welt der großen Konzerne bestenfalls mäßig bestellt sei, wies aber gleichermaßen darauf hin, dass Begriffe wie „Die Kirche“ oder „Die Wirtschaft“ bei weitem nicht trennscharf genug sind, um damit das Denken und Verhalten der darin subsummierten Akteure beschreiben zu können.

Angesprochen auf den direkten Kontakt mit Wirtschaftslenkern lies Frau Kohlstruck beispielsweise durchblicken, dass Sie es durchaus als ihre Rolle begreift, Missstände bei sich bietenden Gelegenheiten im Dialog anzusprechen, auch bei den „Großen“ der Wirtschaft, gleichwohl aber weiß, dass der Samen dort auf nicht zwingend fruchtbaren Boden fällt.

Doch darum geht es, darin sind sich eigentlich alle einig: „Wenn wir als Kirche die Herzen und Köpfe der Menschen erreichen, dann passiert etwas, auch in der Wirtschaft.“ ist sich Dekanin sicher. Das dies dabei keine leichte Aufgabe ist, zeigt sich auch an der durchaus unterschiedlichen Auffassung unter uns Wirtschaftsjunioren, wie die Rolle der Kirchen gesehen wird und welche Einflussnahme man sich wünscht.

Es war an diesem initialen Gesprächsabend eine Mannigfaltigkeit der Themen, Meinungen und Eindrücke zu spüren, die in der Natur der Sache liegend kaum allumfassende Quintessenzen zuließ. Das war zu erwarten. Und doch verabschiedeten sich die Teilnehmer mit dem festen Willen, weitere Veranstaltungen zu konkreten Themenkomplexen folgen zu lassen. Insofern ist dieser Dialog eine Geschichte, die wir hoffentlich bald fortschreiben werden.

Ein Bericht von Maximilian Hartmann.